Neue Studie zeigt: Schulkinder in der Schweiz haben weniger Karies. Dafür wird das Krankheitsbild MIH (Molaren Inzisiven Hypermineralisation) auch Kreidezähne genannt, immer häufiger entdeckt. In einer Langzeitstudie der Universität Basel und des UZB Universitäres Zahnmedizinisches Zentrum Basel wurde seit 1992 bei 1400 Schulkindern stichprobenartig der Kariesbefall untersucht.

Zunahme von MIH am UZB Basel
Bei der Langzeitstudie wurde festgestellt, dass immer weniger Kinder an Karies erkranken. Dafür leiden mehr Kinder an MIH der Molaren Inzisiven Hypermineralisation, sogenannten Kreidezähnen. In der Sprechstunde des UZB häufen sich die Fälle von Kreidezähnen bei Kindern mit MIH. Pro Woche kommen vier bis sechs Kinder in die Spezialsprechstunde, täglich muss mindestens ein Patient oder eine Patientin mit diesem Krankheitsbild behandelt werden.
Krankheitsbild Kreidezähne
Bei MIH sogenannten Kreidezähnen handelt es sich um eine Störung der Zahnschmelzentwicklung, MIH zeichnet sich durch weisslich, gelblich bis bräunliche wolkenartige Verfärbungen im Schmelz der Kinderzähne aus. Es betrifft Backenzahnbereich (Molaren) und Frontzähne (Inzisiven). Bei starker Ausprägung weisen die Zähne einen zum Teil erheblichen Substanzverlust auf. Welcher sehr schmerzhaft sein kann. Dies und die daraus resultierende Hypersensibilität, die das Zähneputzen erschwert, erhöhen das Kariesrisiko.
Ursachen
Nicht klar.
Als mögliche Ursachen gelten:
-Prä-, peri- und postnatale Komplikationen
-Frühkindliche Erkrankungen
-Umwelttoxine
-Bisphebol A BPAB
-Verzicht auf Fluoridieren in der Schwangerschaft wird ebenfalls als mögliche Ursache diskutiert.
Behandlung
MIH Experte Dr. med. dent. Rolf Ammann: „Bei weisslichen und gelblichen Verfärbungen empfiehlt es sich die bleibenden Molaren zu versiegeln.
Bräunliche Verfärbungen sollten bei der Füllungstherapie entfernt werden, da sie nicht stabil sind.
Stark betroffene Molaren mit Substanzverlust werden als Nofallmassnahme mit einem Glasionomerzement abgedeckt.
Bei stark betroffenen 6-Jahr Molaren muss an eine Extraktion mit Lückenschluss gedacht werden. Die Anlage der zum Lückenschluss notwendigen Weisheitszähne ist auf einem OPT erst mit ca 10 Jahren ersichtlich. Der definitive Entscheid sollte wenn möglich bis in diese Alter hinausgezögert werden und mit einem Kieferorthopäden abgesprochen werden. Im Oberkiefer schliessen die 7er und der 8er die Lücke oftmals schon von alleine.
Versiegelungen, Füllungen und Kronen regelmässig kontrollieren und wenn nötig erneuern.“
Q & A
Weitere Infos zum Thema MIH Molaren-Inzisiven Hypermineralisation
Kontakt: UZB Basel
Fotos Dr. med. dent. Rolf Ammann
Wieso ist die Ursache noch nicht klar?
Vielen Dank für den Input. Wir verstehen was Sie meinen. Leider kann man die Frage aber (noch) nicht richtig beantworten. Es wird zwar geforscht um die Ursachen herauszufinden aber es gibt nur Mutmassungen. Sobald sich was entwickelt, berichten wir natürlich sofort darüber.