Molaren Inzisiven Hypomineralisation, Kreidezähne
1.) Was ist MIH (Kreidezähne)
MIH die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, umgangssprachlich auch Kreidezähne genannt, ist eine Krankheit die immer häufiger erkannt wird und Kinderzähne zerbröckeln lässt.
2.) Wie erkennt man MIH
MIH zeichnet sich durch weisslich, gelblich bis bräunliche wolkenartige Verfärbungen im Schmelz der Kinderzähne aus. Es betrifft Backenzahnbereich (Molaren) und Frontzähne (Inzisiven). Bei starker Ausprägung zeigen die Zähne einen z.T grossen Substanzverlust.
3.) Wer ist betroffen?
50-60% der Schweizer Schulkinder sind betroffen
4.) Wann entstehen Kreidezähne?
Während der Schwangerschaft, kurz vor der Geburt können insbesondere die Milch V-er, die 6-Jahrmolaren und auch die bleibenden Frontzähne verkalken. Diese Verkalkung ist meistens erst bei der 2. Denotation, also den bleiben Zähnen sichtbar.
5.) Aktueller Forschungsstand im Jahr 2023
Dr. med. dent. Rolf Ammann Kinderzahnarzt Zürich: „Es gibt keine neuen mir bekannten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ursache der MIH. Ich war soeben am Kinderzahnmedizinkongress der SVK in Bern. Eine österreichische Kollegin hielt einen Vortrag zum Thema MIH. Auch da nur Beschrieb der Situation und der Versuch einer Kategorisierung des Erscheinungsbildes. In meinem Praxisalltag sehe ich kaum noch Kinder ohne Anzeichen einer MIH. Neuerdings gibt es vereinzelt Fälle, wo die 7er betroffen sind. Zum Glück ist es nach wie vor nur ein kleiner Prozentsatz der Kinder, die dann Therapie wegen einer ausgeprägten MIH im Milch und/ oder Wechselgebiss brauchen. Bei diesen Fällen ist dann der Aufwand aber oft riesig.“


6. ) In welchem Alter sind Kreidezähne erkennbar?
Meistens erst bei der 2. Denotation, selten sind schon die Milchzähne betroffen.
7. ) Folgen der Krankheit MIH?
5-10 % der Kinder haben einzelne Zähen die stark betroffen sind. Diese leiden unter Substanzverlust und starker Hypersensibilität
8.) Was sind die Ursachen
Verzicht auf Fluoridieren in der Schwangerschaft giltet als mögliche Ursache. Weitere Faktoren
- Prä-, peri- und postnatale Komplikationen
- Frühkindliche Erkrankungen
- Durchfallerkrankung
- Umwelttoxine
- Bisphebol A BPA
9.) Wie sieht die Therapie bei MIH aus?
- Bei weisslichen und gelblichen Verfärbungen empfiehlt es sich die bleibenden Molaren zu versiegeln.
- bräunliche Verfärbungen sollten bei der Füllungstheapie entfernt werden, da sie nicht stabil sind
- Stark betroffene Molaren mit Substanzverlust werden als Nofallmassnahme mit einem Glasionomerzement abgedeckt
- Bei stark betroffenen 6-Jahr Molaren muss an eine Extraktion mit Lückenschluss gedacht werden. Die Anlage der zum Lückenschluss notwendigen Weisheitszähne ist auf einem OPT erst mit ca 10 Jahren ersichtlich. der definitive Entscheid sollte wenn möglich bis in diese Alter hinausgezögert werden und mit einem Kieferorthopäden abgesprochen werden. Im Oberkiefer schliessen die 7er und der 8er die Lücke oftmals schon von alleinea
- Versiegelungen, Füllungen und Kronen regelmässig kontrollieren und wenn nötig erneuern.
10.) Was kann zur Prävention unternommen werden?
Vermehrte Fluordierung in der Schwangerschaft könnte präventiv helfen.
Quellen:
Swissdentalnews Interview mit Dr. med. dent. Rolf Ammann, Kinderzahnarzt Zürich
Swissdentalnews Interview mit Professorin Ursula Von Mandach Perinatale Pneumokologie, Universitätsspital Zürich
Bei MiH ist eine Behandlung mit Dentcoat angesagt. Da es in der Schweiz noch nicht intensiv vorgestellt wurde, kennen es viele noch gar nicht. Gibt es in Deutschland seit 10 Jahren und wird sehr erfolgreich bei MiH mit hohen Sensibilitäten als auch in der White Spot regenerativen Therapie nach KFO eingesetzt.
Es gibt schon einige Neuigkeiten aber das wird hier zu viel.