Bella Risa: Schweizer Zahnfee auf der Hispaniola

Während sich die Dominikanische Republik für Touristen als Paradies auf Erden präsentiert, sieht die Realität für viele Einheimische oft anders aus. Armut und harte Arbeit prägen ihren Alltag. Zeit und Geld für allgemeine Körper- und Zahnpflege bleiben auf der Strecke. Zahnbürsten sind deshalb oft Luxusgüter, die sich viele Familien nicht leisten können.
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Mit Bella Risa lancierte die Schweizer Zahnfee Daniela Frey Perez 2011 ein Projekt, das die Prävention vor Zahnerkrankungen bei Kindern auf der Hispaniola ins Zentrum stellt. Dies genau im Jahr als Hurricane Irene weite Teil der Insel zerstörte und Menschen noch mehr in die Armut trieb – vor allem auf Haiti. Heute hat sich das Projekt etabliert, jedoch zählt weiterhin jeder Rappen. Wir sprechen mit ihr beim aktuellen Einsatz vor Ort.

Die Hispaniola ist aufgrund ihrer geographischen Lage und sozioökonomischen Bedingungen sehr anfällig für Naturkatastrophen und daraus resultierende Epidemien. Im Jahr 2011 wurde Haiti von mehreren tropischen Stürmen und Hurrikanen heimgesucht, von denen der Hurrikan Irene einer der Schlimmsten war. Es handelte sich um einen starken tropischen Wirbelsturm, der die Insel Hispaniola, zu der Haiti und die Dominikanische Republik gehören, katastrophal traf.

Die Geburtsstunde von Bella Risa

Mit der Dominikanischen Republik verbindet man vor allem weisse Sandstrände und kristallklares Wasser. Aber das Paradies hat zwei Seiten. Der Blick auf die andere Seite war 2011 die Geburtsstunde von Bella Risa (schönes Lachen). Als die Schweizer Zahnfee dem Hotelpersonal erzählte, dass sie in der Schweiz beruflich Kurse für Zahnprophylaxe gibt, meinte jemand scherzhaft, das könne sie doch auch hier anbieten. Ein halbes Jahr später kam sie mit einem Koffer voller Zahnbürsten zurück und das Projekt Bella Risa war geboren. Die letzten Jahre flog die Mutter einer vierjährigen Tochter mindestens einmal im Jahr auf die Hispaniola. Bei ihren Einsätzen verteilt sie immer viele Mundhygieneartikel oder andere Hilfsgüter wie Kleider oder Lebensmittel.

«Bella Risa soll nachhaltig sein und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Deshalb steht die Einbindung der Einheimischen in das Projekt im Mittelpunkt. In Haiti wurde eine Einheimische zur Zahnhygiene-Instruktorin ausgebildet. Ein Kinderheim hat dank Bella Risa inzwischen eine eigene Zahnfee

Die Zahnbürste als Luxusgut

Während sich die Dominikanische Republik für Touristen als Paradies auf Erden präsentiert, sieht die Realität für viele Einheimische oft anders aus. Armut und harte Arbeit prägen ihren Alltag. Zeit und Geld für allgemeine Körper- und Zahnpflege bleiben auf der Strecke. Zahnbürsten sind deshalb oft Luxusgüter, die sich viele Familien nicht leisten können. Auf die Frage, was sich die Zahnfee am meisten wünscht, antwortet die 36-jährige Dentalhygienikerin aus Muri bescheiden, aber konkret: «Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein für Zahngesundheit hier auf der Hispaniola schon bei den Kindern verankert wird». Erfolg sei für sie, wenn sie mit etwas Kleinem wie einer Zahnbürste ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder zaubern könne.

Haiti ist im Moment viel zu gefährlich

Im Juli 2021 drang eine Gruppe bewaffneter Männer in die Residenz des amtierenden Präsidenten Moïse ein. Die Männer erschossen den Präsidenten und verletzten seine Frau. Seitdem befindet sich Haiti im Ausnahmezustand und gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Klar, dass Frey im Moment nicht vor Ort sein kann, aber: «Bella Risa soll nachhaltig sein und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Deshalb steht die Einbindung der Einheimischen in das Projekt im Mittelpunkt. In Haiti wurde eine Einheimische zur Zahnhygiene-Instruktorin ausgebildet. Ein Kinderheim hat dank Bella Risa inzwischen eine eigene Zahnfee», sagt sie stolz. So schafft Bella Risa sogar Arbeitsplätze.

Im Zentrum steht die Prävention

Frey hat aus ihrem Beruf eine Berufung gemacht. Sie zeigt Kindern, Erziehern und Lehrern in Schulen, Kinder- und Waisenhäusern oder auch in der «Pampa», wie und vor allem warum Zähne richtig geputzt werden. Damit will sie Präventionsarbeit leisten und so die Zahngesundheit verbessern. Bella Risa will nachhaltig sein und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Gearbeitet wird nach dem Motto «Vorbeugen ist besser als Heilen», angelehnt an das Erfolgsrezept der Schweizer Schulzahnpflege. Bella Risa will die Mundgesundheit in armen Ländern fördern. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene für gute Mundhygiene und gesunde Ernährungsgewohnheiten zu sensibilisieren. Die Dentalhygienikerin gibt ihr Wissen weiter und betont die Wichtigkeit der Prävention.

Bella Risa in der Schweiz

Frey arbeitet in einem Teilzeitpensum als Dentalhygienikerin in Affoltern. Zudem ist sie als Schulzahnpflege-Instruktorin an der Primar- und Oberstufe in Willisau LU tätig. Das Projekt Bella Risa stemmt sie praktisch im Alleingang: Sie verteilt selbst Flyer in die Briefkästen, macht Spendenaufrufe, schreibt Artikel, holt Hilfsgüter ab und verpackt sie: «Ich produziere keine Hochglanzbroschüren, sondern gestalte meine Flyer selbst. Auch für die Homepage habe ich die günstigste Software gewählt. Trotzdem kostet das alles Geld. Keine Frage, dass ich auf jede Spende angewiesen bin», sagt Frey beim kostenlosen Whatsapp-Anruf.

Was können Sie tun?

Das Hilfsprojekt ist rein privat organisiert. Bella Risa ist daher auf Spenden angewiesen. Auch bei dieser Organisation sind die Auswirkungen der Pandemie zu spüren. Geplante Reisen konnten nicht durchgeführt werden. Die Hilfsgüter wurden vor der Sperre verschifft und mussten lange gelagert werden. Dadurch entstand ein Defizit im Budget. «Während der Pandemie war es generell schwierig, Spenden zu generieren. Und dann kam der Krieg in der Ukraine. Die kleinen Projekte gingen fast verloren», sagt die Gründerin von Bella Risa.

Möchten auch Sie Bella Risa unterstützen?

Mehr Informationen zum Hilfsprojekt und zu Daniela Frey Perez finden Interessierte im Internet unter www.bellarisa.ch.
Kontoangaben: Raiffeisenbank, Willisau, IBAN: CH84 8080 8006 1134 2184 6, Bankclearing: 81211, Swift Code: RAIFCH22C11, zugunsten von Daniela Frey Perez, Vermerk: «Bella Risa».
Spenden per Twint: 0788000932

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