Implantologie – für die Klinik essentielles Wissen Gastbeitrag von Dr.med. dent. Kony Meyenberg
Rossi Roberto, Capri Diego, Risciotti Emanuele & Zeman Paul
Randomized Clinical Investigation of Titanium Implants with
and without Platform Switching: Six Months’ Radiographic and
Clinical Outcome
Dent. J. 2015, 3, 55-66; doi:10.3390/dj3020055
Platform-Switching
Verschiedenste Konzepte der Verbindung des Implantat-Körpers mit der Suprastruktur wurden seit den 80er-Jahren klinisch erprobt.
Der Begriff „Platform-Switching“ wurde ursprünglich von Richard Lazzara 2006 eingeführt und angewendet auf flache Verbindungen mit Hybrid-Design, also mit maschinierter Oberfläche sowohl im Halsbereich als auch bei den ersten 3 Windungen.
Nicht-kongruente Verbindungen wurden schon früher aus technischer Notwendigkeit bei allen konischen Innenverbindungen angewendet, aber nicht unter diesem Label vermarktet.
In diversen Studien, u.a. von Prof. Ronald Jung (siehe: J Periodontol 2008 Feb;79(2):260-70) konnte allerdings gezeigt werden, dass der gesamte Knochenverlust bei subkrestal gesetzten Implantaten mit konischer Innenverbindung wesentlich höher ist als bei sogenannten Soft-Tissue-Level Implantaten, also bei Implantaten bei denen die erste Trennfuge oberhalb der Weichgewebe-Integration liegt, und dass das Platform-Switching allein diesbezüglich nur dann eine (allerdings auch nur begrenzte) Relevanz hat, wenn das Implantat sehr tief gesetzt wird.
In der vorliegenden Studie wurde nun untersucht, ob Platform-Switching bei Soft-Tissue-Level Implantaten (verwendeter Typ: ThommenMedical) einen zusätzlichen Nutzen bringen könnte.

Dies aus der Überlegung heraus, dass ja im Frontbereich aufgrund des skaloppierenden Knochenverlaufes mindestens approximal weite Bereiche des Implantatkörpers subkrestal zu liegen kommen.
Dabei zeigte sich kein Unterschied zwischen kongruenter (StA) und nicht-kongruenter Kronenbasis (PFS) hinsichtlich krestalem Knochenniveau.
Durch Remodellierung des Knochens stellt sich dann auch hier innerhalb von 6 Monaten die biologische Breite auf dem bevorzugten maschinierten Halsbereich ein. Es konnten keine Unterschiede in sämtlichen klinischen Parametern festgestellt werden.
Das heisst, der erste Kontakt des Knochens zur Implantatoberfläche liegt an der Rauh-Glatt-Grenze, was aus präventiver Sicht ideal ist, unabhängig von der Kongruenz der Kronenbasis.
Die durch den vollen Durchmesser der Kronenbasis im Halsbereich erreichte optimale mechanische Stabilität ist ein weiterer Vorteil gegenüber alternativen Konzepten.
Es zeigen sich auch hier die technisch-biologischen Vorteile von Soft-Tissue-Level Implantaten.

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