Komplikationen : Podcast mit Prof. Ronald Jung

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Komplikationen und Erwartungsmanagement in der ästhetischen Zahnmedizin. Wie geht man mit Patientinnen und Patienten um, die z.B. eine Zahnbehandlung im Ausland haben durchführen lassen und mit dem Ergebnis zutiefst unzufrieden sind? „Als BehandlerIn sollte man sich immer bewusst sein, dass die PatientInnen nicht aus Langeweile ins Ausland gereist sind. Sondern unter Druck oder Stress. Es bringt nichts, sie zu verurteilen und kritisieren. Es braucht konstruktive Ansätze“, sagt Professor Ronald E. Jung, Direktor der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin ZZM Universität Zürich.

Quotes aus der Sendung

Für mich ist das Thema «Komplikationen nach Zahntourismus» eine Herzensangelegenheit.

Über 60% meiner Patientinnen und Patienten haben eine Behandlung bekommen mit der sie zutiefst unzufrieden sind. Aber nicht nur Behandlungen im Ausland können zu Komplikationen führen. Das darf man nicht stigmatisieren. Das kann auch in der Schweiz passieren. Als Beispiel: Eine Kundin hat in der Schweiz ein Implantat bekommen und fünf Veneers. Sie war derart deprimiert, dass sie sagte, sie würde am liebsten einen Hammer nehmen und alle Frontzähne ausschlagen.

Die «Verbrechen», die stattfinden, passieren jedoch vorwiegend im Ausland. Ein Beispiel: Kürzlich hatte ich den Fall einer jungen Brasilianerin, die in der Schweiz aufgewachsen ist. Sie hatte als Kind in Brasilien einen Zahnunfall. Weil dieser nicht von der Schweizer Versicherung übernommen wurde, ist die junge Frau ist in ihr Heimatland gereist, um die Zahnbehandlung dort durchführen zu lassen. Aufgrund des Röntgenbildes hätte ich gedacht, dass sie 2 Veneers bekommt. Der Frau wurden alle Zähne im Oberkiefer gezogen. Und 4 Implantate eingesetzt. Da bekomme ich Gänsehaut.

Kommunikation

Ich beginne jede Behandlung mit der Frage: «Stellen Sie sich vor, ich wäre eine Zauberer. Was würden Sie sich für Zähne wünschen?» Ich ziele also bewusst darauf ab, herauszufinden, was die Wünsche anbelangt, denn die Patientinnen haben schon so die Schnauze voll von den vielen Behandlungen, dass ihre Motivation an einem Tiefpunkt liegt.

Bei uns befinden sich die Patientinnen an einem Start für eine neue Reise, die in der Regel noch viel länger dauert. Ich verstehe mich da als Motivator in einem Team, dessen Ziele nur gemeinsam erreicht werden können. Man ist mit dem Patienten auf Augenhöhe und nicht in einer Patienten-Arzt-Beziehung.

So vieles, was wir hier machen, hat mit Expectation Management zu tun – eines meiner Lieblingsthemen. Im Zentrum steht, dass der Patient als Mensch wahrgenommen und aktiv in die Behandlung miteinbezogen wird.

Als Zahnarzt ist es das Wichtigste, bei schlechten Behandlung im Ausland nicht den Patienten zu verurteilen. Denn der Patient lässt sich ja nicht ohne Druck eine Behandlung im Ausland machen. Man muss jetzt sachlich aufzeigen, was zu machen ist.

Podcast-Aufnahme

komplikationen podcast mit rony jung
Podcast Aufnahme im Büro. Prof. Jung mit Marion Gredig

Kontakt: Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin

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Podcast Produktion: TableCast – Video Podcast Studio und Agentur in Zürich

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