Prof. em. Dr. med. dent. Daniel Buser erklärt im Interview: „Die Einzelpraxis mit dem Generalisten, der Generalistin hat keine Zukunft“.
Wie eine moderne, rentable Zahnarztpraxis aussieht und welche Tipps Buser jungen ZahnärztInnen gibt, verrät er im Video.

Aus dem Video-Interview mit Professor Buser
Herr Professor Buser, Sie hielten gerade einen Vortrag am SGI Jahreskongress über die Entwicklung der Implantologie. Was war für Sie ein Meilenstein?
Buser: „Vieles! Dass wir den Schulterschluss zwischen Industrie und Wissenschaft geschafft haben. Auch mit der Fachgesellschaft. Auch die Implantat-Stiftung war ein Schulterschluss. Es geht darum, Synergien zu schaffen und den Alltag zu verbessern.“
Was raten Sie jemanden, der neu in die Oralchirurgie einsteigt?
Buser: „Die Implantologie ist hochspannend. Wichtig ist, dass man nach dem Staatsexamen eine gute Weiterbildung macht. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nach dem Staatsexamen würde ich in die Privatpraxis, um Routine zu holen, zu sehen wo liegt mein Talent. Um herauszufinden, möchte ich mehr auf der chirurgischen Seite sein? Mehr auf der prothetischen Seite? Man kann beides machen. Aber wenn es heikel wird, ist der Teamansatz der erfolgreichste. Dann muss man sich einen Titel holen. So ist man gerüstet für eine ganz tolle Karriere in der Privatpraxis.“
Heute gibt es vermehrt Grosspraxen, Zusammenschlüsse. Wie sehen Sie das?
Buser: „Die Einzelpraxis mit dem Generalisten wird keine Zukunft haben. Das ist ganz klar, wenn man top sein will. Ich arbeite in einer Praxis, das ist eine kleine Klinik, mit sieben Zahnärzten, unterschiedlich ausgebildet, die im Team arbeiten. Da kann man auch investieren. Die digitalen Entwicklungen kosten sehr viel Geld. Sonst geht das gar nicht. Der Frauenanteil bei den Auszubildenden in der Zahnmedizin liegt bei 70 Prozent. Die meisten wollen einmal in Teilzeit arbeiten. So geht der Trend eindeutig in Richtung Gemeinschaftspraxen, kleine Kliniken, wie wir sie in den USA schon lange sehen.“

Zur Person
Daniel Buser war Professor und Direktor an der Universität Bern und hat umfangreiche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Oberflächentechnologie von Zahnimplantaten und der Langzeitstabilität von Implantaten durchgeführt. Buser ist Autor von über 400 Publikationen. Er engagiert sich in verschiedenen Organisationen und gibt sein Wissen über die „Buser & Sculean Academy for Periodontolgy and Implant Dentistry“ weiter.
Kontakt: https://buser-sculean-academy.com/
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